Andacht 2. Quartal 2024
Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.
Während ich diese Zeilen schreibe, ist es noch mitten in der Passionszeit. Einer Zeit, in der wir dem Leiden und Sterben Jesu besonders gedenken, um dann an Ostern seine Auferstehung zu feiern.
Und beim ersten Lesen des Monatsverses für den April war ich vollkommen herausgefordert. Das fühlte sich nicht stimmig an. Mir war bewusst, dass der Vers mich herausfordert, da es mir nicht so leichtfällt, anderen Menschen zu erzählen, wieso ich glaube. Denn in so einer Situation habe ich häufig das Gefühl, unlogisches Zeug zu stammeln. Nur um mich dann anschließend zu ärgern, dass ich das viel besser, klüger und überzeugender machen hätte können. Kennst du dieses Gefühl? Es ist kein schönes!
Aber wenn ich zum Beispiel an Ostersonntag denke, wo wir uns wieder gegenseitig mit dem Ausspruch: „Der Herr ist auferstanden. – Er ist wahrhaftig auferstanden!“ begrüßen werden, fühlt es sich leicht und voller Freude an. Und im Prinzip fasst diese kleine Tradition unsere Hoffnung zusammen. Jesus lebt und weil wir gemeinsam erkannt haben, dass er die Hoffnung auf Herrlichkeit ist (Kolosser 1,27), fällt es uns leicht es einander zu bezeugen. Denn in diesem Kontext brauchen wir uns keine Gedanken darüber machen, dass jemand uns komisch anguckt oder sogar ablehnend reagieren wird. Wir fühlen uns sicher.
In meiner Zeit an der Bibelschule wurden uns Methoden beigebracht, wie wir von Jesus erzählen können. Aber bis auf einen Ratschlag, ist davon wenig hängengeblieben. Aber diesen Tipp möchte ich dir nicht vorenthalten: Sei ehrlich und sei du selbst. Es ist zwar nicht der ultimative Plan, der uns alle Unsicherheiten nimmt, aber mittlerweile weiß ich, dass er essenziell ist, um meinen Glauben bezeugen zu können.
Und das sehen wir auch in unserem Monatsvers. Allerding müssen wir uns dafür erst einmal den ersten Teil des Verses anschauen. In der Einheitsübersetzung heißt der ganze Vers wie folgt:
„… heiligt vielmehr in eurem Herzen Christus, den Herrn! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt;” 1. Petrus 3,15
Erst geht es nämlich darum, Christus in unserem Herzen zu heiligen. Aber das klingt wenig hilfreich, in Bezug auf das Rede und Antwort stehen. Eine andere Übersetzung wäre laut der Elberfelder Studienbibel mit Sprachschlüssel, das Wort weihen. Welches laut Duden auch widmen bedeuten kann. Und hier liegt dann auch der Schlüssel, zum Verstehen und Anwenden des Monatsspruchs.
Es kommt erst auf unsere Beziehung mit Jesus, unserem Herrn an und wie viel Raum wir ihm aktuell in unserem Herzen widmen.
Vermutlich weiß jeder, dass sich in unseren Herzen ein buntes Potpourri an Dingen befinden kann. Es passiert häufiger, als uns lieb ist, und ist auch eher ein unbewusster Prozess. Aber plötzlich ist das Herz mit Arbeit, Familie, Hobbys, aber manchmal auch mit Sorgen und Nöten gefüllt. Da die Zeit, in der wir leben, als wenig hoffnungsvoll dargestellt wird, ist das auch manchmal wenig verwunderlich. Aber ehrlich gesagt, ist es somit auch umso schwieriger. Denn im Vergleich zu den schlechten Nachrichten ist die gute Nachricht, das Evangelium, kein lauter, dystopischer Marktschreier, dessen Botschaft überall verfügbar ist. Jesus wirbt eher leise um unsere Herzen. Daher sollten wir die Priorisierung oder Größenanteile mit denen wir unsere Herzen füllen, im Blick behalten.
Denn je nachdem wie viel Herzensraum wir gerade Jesus zur Verfügung stellen, desto schwieriger kann es sein, Auskunft über unsere Hoffnung zu geben. Schon Jesus betonte, dass wovon das Herz voll ist, davon wird der Mund sprechen (Matthäus12,34; Lukas 6,45).
Deswegen lasst uns regelmäßig mithilfe des Heiligen Geistes in der Abgeschiedenheit eine Herzensinventur durchführen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es denn auch mit dem zweiten Teil des Monatsverses leichter werden wird.
Ich wünsche dir Gottes reichen Segen und viele heilige Momente mit Jesus Christus, unserer Hoffnung.
Anja Schmitz