Im Gebet dranbleiben
Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis, um ihnen zu zeigen, dass es nötig ist, allezeit zu beten und nicht nachlässig zu werden;
(Lukas 18,1 | Schlachter 2000)
Vermutlich kennst du auch diese Situationen, in denen du für eine Sache im Gebet einstehst und dann aber nichts passieren zu scheint. Wie gehst du in diesen Situationen weiter voran? Gibst du auf oder bleibst du dran?
Ich muss gestehen, dass ich viel zu häufig, aufgrund von vermeintlich ausbleibenden Ergebnissen, keine Lust mehr habe und dann gewillt bin aufzugeben. Manchmal bringen mich auch Ängste, Zweifel, Sorgen und auch der ganz normale Alltag davon ab weiter für ein Anliegen zu beten. Was kann also hilfreich sein, um der Aufforderung Jesu nach anhaltenden Gebet nachzukommen, wenn aber das Gebetsleben nicht mehr erfüllend ist?
Ich habe vor einiger Zeit ein gutes Vorbild gefunden, durch welches Gott mir neue Motivation geschenkt hat. Deswegen möchte ich dir von der Katze meiner Eltern erzählen. Miiieeez ist eine schwarze Katze und obwohl sie uns alle manchmal nervt, lieben wir sie. Ihre Persönlichkeit würde ich liebevoll als eher als wankelmütig beschreiben. Aber dennoch hat sie mich etwas über das Dranbleiben gelehrt.
Miiieeez stand mal wieder vor der geschlossenen Terrassentür und wollte hineingelassen werden, allerdings waren wir genervt, da wir sie erst vor einer Minute herausgelassen haben. Und ihr Vorgehen beim auf sich aufmerksam machen, ist sehr interessant gewesen. Erst stand sie einfach nur vor der Tür und starrte uns an. Als sich niemand erweichen ließ ihr zu öffnen, stellte sie sich auf die Hinterpfoten und machte durch eine Mischung aus Schaben und Klopfen mit ihren Vorderpfoten auf sich aufmerksam. Auch als sie das Gleichgewicht verlor und zur Seite abrutschte, was echt witzig aussah, blieb sie dran und wiederholte den Versuch. Als das nichts brachte, sprang sie auf die Lehne der Terrassenmöbel und blickte uns nun von ihrem erhöhten Platz an und machte ähnlich wie eine Etage tiefer auf sich aufmerksam.
Und ein wenig erinnerte mich dieser Ablauf an das Gleichnis von der Witwe und dem ungerechten Richter, mit welchem Jesus die Notwendigkeit des anhaltenden Gebets verdeutlichte.
Dieser Witwe wurde Unrecht getan und anstatt nach dem ersten oder zweiten Versuch, zu ihrem Recht zu kommen, aufzugeben, blieb sie dran. Sie zweifelte nicht und bemühte den Richter so lange bis er ihr half. Letztendlich half dieser nur aus Eigennutz, weil sie ihm Mühe machte. Ein Vers weiter macht Jesus deutlich, dass Gott anders handelt und er sagt:
„Sollte Gott da nicht erst recht seinen Auserwählten zu ihrem Recht verhelfen, die Tag und Nacht zu ihm rufen? Wird er sie etwa lange warten lassen? Ich sage euch: Er wird dafür sorgen, dass sie schnell zu ihrem Recht kommen. Aber wird der Menschensohn wohl solch einen Glauben auf der Erde finden, wenn er kommt?“ Lukas 18,7-8
Die Geschichte von Miiieeez half mir auch den Zusammenhang zwischen anhaltendem Gebet und Glauben neu zu verstehen. Denn unsere Katze war, soweit ich das beurteilen kann, kein Moment am Zweifeln oder besorgt. Im übertragenen Sinne hatte sie den Glauben, dass wir ihr die Tür öffnen würden. Und vermutlich verstand sie, so wie wir manchmal in unserer Gottesbeziehung auch nicht, wieso ihr Wunsch nicht erfüllt wurde. Aber während ich nach kurzer Zeit manchmal zweifle, ob ich um etwas Falsche bitte, blieb die Katze dran auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.
Und deshalb ist diese kleine schwarze Katze mir nun ein Vorbild im Gebet geworden. Ich möchte mich nicht von meinen Ängsten, Zweifeln, Sorgen von meinen Anliegen abbringen lassen und anstatt dessen lieber kreativ im Gebet werden und mein möglichstes Tun, um Jesu Aufforderung nachzukommen.
Gibt es auch in deinem Leben ein Anliegen, welches einmal wieder etwas mehr umbetet werden könnte? Was könnte dir helfen, wieder mehr dafür zu beten? Oder gibt es Ängste, Zweifel oder Sorgen, die dich davon abhalten weiter zu beten? Vielleicht hilft es dir auch mal die Art und Weise zu ändern, wie du betest.
Anstatt meine Gebete einfach nur zu sprechen, schreibe ich sie mittlerweile gerne auf. So habe ich sogar in der Zukunft eine Erinnerung an Dinge, die Gott für mich getan hat. Oder singe ein für mich passendes Lobpreislied lautstark (und schief und krumm) mit. Oder ich gehe spazieren und bitte Gott bezüglich meines Anliegens zu mir zu sprechen, woran es hapert, dass es noch keine Gebetserhörung gibt. All das führt dazu das mein Gebetsleben, welches zwischendurch sehr trocken war, mir mehr Freude bereitet.
Und falls es dir eventuell auch so geht wie mir, dann lade ich dich ein, auch mal kreativ andere Ansätze zu verfolgen. Wenn du eine kreative Lösung findest, die dir hilft, dann kannst du mir oder uns auch gerne davon berichten. Denn das könnte mich oder jemanden neu inspirieren.
Ich wünsche dir viel Freude und Spaß beim kreativen Beten. Sei gesegnet.
Anja Schmitz