Wenn ich das Gute vergesse ...

Dies will ich mir zu Herzen nehmen, darum will ich hoffen: 22 Es sind die Gütigkeiten des HERRN, daß wir nicht aufgerieben sind; denn seine Erbarmungen sind nicht zu Ende; 23 sie sind alle Morgen neu, deine Treue ist groß.

Klagelieder 3,21-23

Wenn ich das Gute vergesse und das Gefühl habe, dass mein Leben an mir vorbeirinnt. Wenn ich hilflos umherirre und drohe bitter zu werden. Wenn meine Seele niedergebeugt ist und ich keinen Ausweg sehen kann, dann kann ich mir Dinge zu Herzen nehmen: das Leiden, das Sterben, das Kranksein, die Armut, die Gottlosigkeit, die Unmenschlichkeit. Ich könnte in Selbstmitleid versinken oder im Blick auf die Weltlage verzweifeln oder meine Liebe vergraben und – aufgeben!? Vielleicht werde ich bei all den negativen Gedanken einfach aufgerieben und langsam zerstört ….

Dann will dahinein dieses Wort Gottes sprechen und treffen: Das will ich mir zu Herzen nehmen: das Gottes Güte jeden Morgen neu ist, dass Sein Erbarmen nicht zu einem Ende gekommen ist, sondern dass Gott mein Teil ist: ER geht nicht einfach weg, ER kommt und schweigt nicht, ER ist vertrauenswürdig und ER ist würdig, dass ich auf IHN hoffe. Besonders ist ER gütig zu denen, die auf IHN harren und nach IHM trachten. Das sind alles alte Worte: harren und trachten, das kann bedeuten, still auf die Rettung des HERRN zu warten.

Eines ist sicher: der HERR verstößt nicht ewiglich, sondern wenn ER betrübt hat, erbarmt ER sich nach der Menge seiner Gütigkeiten. Weil Gott nicht von Herzen die Menschen plagt und betrübt. Gott hat mit dem was ER uns widerfahren lässt immer ein Ziel. Welches das ist, können wir erst im eigenen Leben und Erleben herausfinden, so schreibt Manfred Siebald:

Muss ich erst krank sein, erst meine Kraft verlieren
und unter Schmerzen erst meine Grenzen spüren,
bevor ich sehe, was ich jetzt an gesunden und unbeschwerten Stunden hab’ ?

Muss ich erst hungern, erst mit gebroch’nem Willen
nach allem greifen, um meinen Bauch zu füllen,
bevor ich schmecke, was ich oft nur verschlinge? Macht erst die Sehnsucht Dinge klar ?

Muss ich erst weinen, muss ich um Menschen trauern
und böse Worte erst überm Grab bedauern,
bevor ich merke, was ich an andern habe? Sind Menschen erst im Grabe schön?

Nein ich will heute schon schmecken, ich will heute schon fühlen,
ich will sehen, was gut ist, ehe ich es verlier’.
Ich will Gott heute schon danken, will ihn heute noch loben,
will ihm heute noch sagen: du bist gut zu mir!

Diese Größe Gottes zu erkennen, das scheint mir für unser Leben das Wichtigste und Wesentlichste zu sein, denn ER ist der Schöpfer und Erhalter des Universums und meiner selbst. ER will mein und Dein Leben, ER möchte das es gelingt, ER möchte nah bei mir und Dir sein – selbst dann, wenn wir IHN nicht fühlen und erleben sollten: Gottes Treue ist groß!

Es tut gut genau das einmal auszusprechen und sich aktiv daran zu erinnern: Du bist gut zu mir, Gottes Erbarmen ist nicht zu Ende, sondern es ist jeden Morgen neu. Das hat Gott in Seinem Sohn Jesus Christus bewiesen, dass ER unser Leben will und segnet und erlöst und verändert durch unseren HERRN, der uns in all unserem Leben und unseren Nöten verstehen kann und diese auch durchlebt hat ausgenommen die Sünde: Hebräer 4,14-17:

14 Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel gegangen ist, Jesum, den Sohn Gottes, so laßt uns das Bekenntnis festhalten; 15 denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid zu haben vermag mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem versucht worden ist in gleicher Weise wie wir, ausgenommen die Sünde. 16 Laßt uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf daß wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe.

Euer Sebastian Schröder